KinderKunstLabor

KinderKunstLabor

Bevor wir erfahren, wer Sie sind und was Sie machen, möchten wir Sie fragen: Welche Adjektive fallen Ihnen ein, wenn Sie an frühkindliche kulturelle Bildung denken?

zukünftig, vielschichtig, verändernd, schöpferisch, politisch, individuell, kritisch, essentiell

Und nun freuen wir uns über ein paar Worte über Sie: Wer sind Sie? Was machen Sie?

Vielen Dank für Ihr Interesse an meiner Person. Das Nachdenken über frühkindliche Kulturelle Bildung und die Bedeutung des Geborenseins führen mich zu der Überlegung, dass Kurzbiografien häufig überschätzt werden. Denn sie bedienen unsere Vorstellung davon, dass wir als Kinder unvollständig, unentwickelt in die Welt kommen und erst im Laufe unseres Lebens zu einer „w/r/ichtigen“ Person werden.

Ich versuche es daher einmal anders:

Als Kind hatte ich immer einen Stift dabei, um überall zeichnen zu können, natürlich nicht nur auf Papier. Ich konnte stundenlang in den Himmel schauen und träumen. Ich habe mir auch eine eigene Welt ausgedacht, in der ich mich häufig aufgehalten habe.

Von der Fülle meiner früheren Fähigkeiten habe ich mir vor allem meine Vorstellungskraft leidlich bewahren können. Die hilft mir beim Kuratieren, Forschen und Lehren, und dabei, eine neue Institution zeitgenössischer Kunst für und mit Kindern mit zu entwickeln und künstlerisch zu leiten.

Ebenjene Institution zeitgenössischer Kunst, das KinderKunstLabor, eröffnet im Sommer 2024 in St. Pölten. Können Sie uns mehr über das Ausstellunghaus erzählen? Was ist anders als in anderen Museen?

Das KinderKunstLabor zeigt internationale zeitgenössische Kunst und wird im Juni 2024 in St. Pölten im Altoonapark zwischen Stadtzentrum und Regierungsviertel eröffnet. Wir sprechen Kinder in und außerhalb der Schulen an, Vorschulkinder, Kinder mit ihren Familien, Teenager, auch Erwachsene allein, solche, die viel und solche, die sehr wenig über Kunst wissen.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Begegnung von Kindern unter sechs Jahren mit zeitgenössischer Kunst. Als Ort der Begegnung zwischen Kindern, zeitgenössischer Kunst und Künstler:innen werden unsere Kunstproduktionen bereits jetzt in engem Dialog mit Kindern der Kunstideenwerkstatt  und der Kinderbeiratsgruppen  entwickelt. Beide Gremien sind ebenso an anderen inhaltlichen, programmatischen und gestalterischen Entscheidungen der Einrichtung beteiligt. Begleitend führen wir dazu im Team des KinderKunstlabors kontinuierlich Plenen durch. Fragen, Themen und Impulse aus der Arbeit mit unseren Kindergremien stehen hier im Zentrum, indem für die jeweiligen Arbeitsbereiche der Institution nach Anknüpfungen, Verbindungen und Schnittmengen gesucht werden. Im Gegensatz zu einem Sender:in-Empfänger:in-Modell, wirken junge Besucher:innen als Nutzer:innen des Hauses also von Anfang an mit. Das und die Verbindung zu zeitgenössischen Kunstproduktionen machen das KinderKunstLabor zu einem sehr besonderen Ort.

Gleichzeitig ist die Forschung ein zentraler Baustein des KinderKunstLabors. Erkenntnisse, die in der institutionellen Praxis entstehen, werden wissenschaftlich aufgearbeitet und im Rahmen verschiedener Forschungsformate in Transfer gebracht.

Was ist Ihre persönliche Motivation, sich für frühkindliche kulturelle Bildung einzusetzen?

Ich bin persönlich davon motiviert, weil ich weiß, dass Kinder ein enormes Potenzial in sich bergen. Gleichzeitig werden insbesondere Kinder unter vier Jahren nicht ernst genommen, ja sogar belächelt, und als defizitär betrachtet. Ich möchte mich dafür einsetzen, diese Wahrnehmung der frühen Kindheit zu ändern, gerade im Kunstfeld. Und, ich möchte die Umgebungen hier für und mit Kindern dahingehend verändern, dass auch junge Kinder sich zugehörig fühlen – als Kulturbürger:innen – und Sichtbarkeit erlangen.

Zum Abschluss wollen wir einmal in die Zukunft schauen: Wie müsste eine Welt aussehen, in der unser Netzwerk nicht mehr benötigt wird?

  • Der öffentliche Raum ist so gestaltet, dass Kinder sich darin alleine, ohne ihre Erwachsenen, bewegen können.
  • Institutionen sind so gestaltet, dass Kinder sich hier gerne aufhalten und gerne wiederkehrende Gäst:innen sind.
  • Es gibt immer wieder umfangreich geförderte Projekte für Kinder, die Kultur, Bildung und soziale Einrichtungen verbinden.
  • Kindergarten und Schule bieten Natur- und Kulturerfahrungen. Die dort engagierten Pädagog:innen haben Zeit sich fortzubilden und haben spannende Hobbys von Forschung zu Farn und Moosen bis hin zum zeichnen, singen, etc.
  • Mobilität ist vom Individualverkehr auf öffentlichen Verkehr umgestellt, der Kindern auch in urbanen Milieus wieder neue Spielräume öffnet.
  • Kinder haben die Möglichkeit – insbesondere auf dem Land – in eigens dafür entwickelten Orten, schöpferisch tätig zu sein.
  • usw.
Aktueller Stand KinderKunstLabor
Mona Jas

Danke, Mona Jas.

Hier geht’s zum KinderKunstLabor im Netz: https://www.kinderkunstlabor.at/de