Noch bevor wir erfahren, wer Ihr beide seid und was Ihr macht, möchten wir Euch fragen: Welche Adjektive fallen Euch als erstes ein, wenn Ihr an frühkindliche kulturelle Bildung denkt?
Jessica Schnelle: Raschelnd, klebrig, neugierig, aufregend, gemeinsam, ko-konstruktiv, lustvoll, intensiv
Karin Kraus: Staunend, unberechenbar, genussvoll, freudig, begeisternd, laut und leise, überraschend, unbefangen, sich auf den Weg machend und nicht wissend, wo man gemeinsam landet.
Und nun freuen wir uns auf ein paar Worte über Euch selbst:
JS: Projektleitung Soziales, Migros-Kulturprozent (freiwilliges Engagement des größten Schweizer Arbeitgebers, Migros), Projekte aufbauen, entwickeln und begleiten an der Schnittstelle von Kultur und Soziales, Motivation: sozialen Zusammenhalt stärken, Selbstwirksamkeit, Demokratie und Pluralismus fördern.
KK: Studienleitung und Lehre CAS Kulturelle Bildung, Hochschule der Künste Bern HKB. Ich setze mich seit fast 20 Jahren für mehr Freiräume und Gelingensbedingungen ein, die Expressionsfreiheit zulassen und damit Kreativität und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Kinder sind die kreativen Erwachsenen der Zukunft, frühe Kindheit ist entscheidend!
Ihr habt uns heute etwas mitgebracht – was ist es denn?
Broschüre «Kreativer von Anfang an» (lanciert im Dezember 2020)
Könnt Ihr uns mehr darüber erzählen?
JS: Am Lapurla Dialoganlass 2019 kamen zwei Wünsche aus der Community auf uns zu: Praktiker: innen haben sich ein Praxistool gewünscht, um Eltern oder Kolleg:innen/Vorgesetzten klar zu machen, was mit „Kreativität“ gemeint sei. Außerdem hat eine Expertin unsere Arbeit gespiegelt und geraten, das Implizite noch expliziter zu machen, um Verbündete zu finden. In Ko-konstruktiver Arbeit haben wir mit der Broschüre der Haltung hinter Lapurla Ausdruck verliehen und dabei anerkannt, dass im Grunde alle Eltern das Beste für ihr/e Kind/er wollen und dabei in Konflikt mit den eigenen sozialisierten Glaubenssätzen und gesellschaftlichen Normen geraten. Die Broschüre soll Mut machen, auf dem Weg zu bleiben und dabei großzügig mit sich und anderen zu sein.
KK: In unserer leistungsgetriebenen Gesellschaft, in der ständige Selbstoptimierung und Superlative als erstrebenswert gelten, der Förderwahn einer zunehmend ökonomisierten Kindheit den Eltern die Zeit für Muße raubt und zu Gehetzten ihrer selbst macht, möchten wir Impulse für Verschnaufpausen geben. Die Broschüre soll Eltern die Gewissheit geben, dass es sich dabei nicht um Zeitverschwendung handelt, sondern um Gelingensbedingungen, die Kreativität überhaupt erst ermöglichen. Kreativität gilt als eine der wichtigsten Future Skills. Zukunft beginnt im Hier und Jetzt, darum lohnt es sich, noch heute damit anzufangen.
Zum Abschluss wollen wir einmal in die Zukunft schauen: Wie müsste eine Welt aussehen, in der unser Netzwerk nicht mehr benötigt wird?
JS: Kinder sind an allen bedeutsamen Kulturorten willkommen. Die Gesellschaft erkennt den schöpferischen Ausdruck von Kindern an. Ko-Konstruktive Partnerschaften für die Erarbeitung frühkindlicher kultureller Angebote sind der gängige Modus operandi. Es bestehen gesetzliche Grundlagen und Förderkriterien, um qualitativ sorgsame Formate zu fördern.
….und dennoch würden wir uns freuen, 1x im Jahr unsere Erfolge zu feiern und voneinander zu lernen. Das Netzwerk hätte eine andere Funktion.
KK: Kulturorte sind lebendige Begegnungs- und Austauschorte der Diversität, an denen alle Generationen, Ethnien und Gender sich wohl fühlen und einbringen können. Verschiedenheit wird gesellschaftlich als Chance, Bereicherung und Mehrwert angesehen. Kinder gehören ab Geburt selbstverständlich dazu, ihre Art der Weltaneignung wird wertgeschätzt und anerkannt. Richtig und falsch sind ersetzt durch sowohl als auch.
Weitere Informationen zu Lapurla finden Sie hier – bitte klicken
Unter diesem Link können Sie die Broschüre bestellen – bitte klicken