Rapauke in der Unterwelt

Rapauke in der Unterwelt
© RSB

Noch bevor wir erfahren, wer Du bist und was Du machst, möchten wir Dich fragen: Welche Adjektive fallen Dir als erstes ein, wenn Du an frühkindliche kulturelle Bildung denkt?

Neugierig, großäugig, frei, offen, unerwartet

Und nun freuen wir uns auf ein paar Worte über euch selbst:

Seit 30 Jahren bin ich Flötist beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB).

Im Lauf der Zeit habe ich meinen „Beruf“ allmählich zu etwas werden lassen, das ich aus heutiger Sicht als unabdingbar für ein erfülltes Musikerleben erachte: in hoher Qualität Musik spielen – auch abseits des klassischen Mainstream -, unterrichten, über Musik sprechen, Musik vermitteln, Verantwortung übernehmen, auf die Menschen zugehen, Projekte initiieren und leiten, und immer wieder fragen: was kann die Musik für den Menschen bedeuten?

Seit 2013 widmen wir uns in der Musikvermittlung des RSB auch Kindern unter 6. In unserer Arbeit mit Kita-Kindern habe ich gelernt, wie der Umgang mit elementaren musikalischen Parametern eine Kraftquelle für das Musizieren werden kann.

Du hast uns heute etwas mitgebracht – was ist es denn?

Ein Frühlingslied aus unserem Rapauke-Konzert „Rapauke in der Unterwelt“. Während der Pandemie finden diese Konzerte über Zoom statt. Die Musik wurde per Video vorproduziert und eingespielt.

Könnt ihr uns mehr darüber erzählen?

Für unsere Konzerte „Rapauke macht Musik“ für Kinder von 3 bis 6 Jahren arrangieren wir für unterschiedlichste Kammermusikbesetzungen Stücke. Das mache ich sehr gerne. Bei Liedbegleitungen versuche ich den Text in der Musik hörbar zu machen. Zunächst habe ich nur die Melodie des Lieds. Dann entsteht in meinem Kopf eine Vorstellung von der Klangwelt, die dazu passt, inspiriert vom Text.

Und so ist aus dem wunderbaren Frühlingslied „Tief in der Erde“ von Ruth Schneidewind allein durch die Begleitung ein lautmalerisches Stück geworden. Hier könnt Ihr es einmal ohne Gesang hören, gemalt von Cosima Manyak, und einmal mit Gesang von unserer Pädagogikexpertin Jule Greiner.

Die Kinder in der Kita können hören und sehen, wie zum einen Instrumente mit ihren Klängen und zum anderen die eigenen Hände zum Text des Lieds eine Blume wachsen lassen können.

Frühling
Text und Melodie: Ruth Schneidewind

Tief in der Erde schläft es das Körnchen, träumt einen süßen Traum,
dunkel und still ist’s tief in der Erde, Frühling spürt es noch kaum.

Doch dann beginnt es, krabbelt und kribbelt, Unruhe macht sich breit,
Körnchen bewegt sich, Körnchen es dehnt sich, Frühling ist nicht mehr weit.

Sonne erwärmt es, Sonnenstrahl weckt es, schon wächst ein grüner Trieb,
kommt aus der Erde, streckt sich zur Sonne, Sonne hat es sehr lieb.

Pflänzchen wird größer, Regen, den trinkt es, breitet die Blätter aus,
aus seiner Knospe bricht hell und leuchtend seine Blüte heraus.

Zum Abschluss wollen wir einmal in die Zukunft schauen: Wie müsste eine Welt aussehen, in der unser Netzwerk nicht mehr benötigt wird?

In dieser zukünftigen Welt wird es den Begriff „Musikvermittlung“ und „kulturelle Bildung“ nicht mehr geben. Ein Orchester begreift sich dann als Institution, die mittels Musik als Teil der Gesellschaft agiert und diese zugleich an Musik auf vielerlei Weise teilhaben lässt. Seine Aufgabe ist, Menschen jeglichen Alters und jeglicher sozialer Herkunft mit der einzigartigen Ausdrucksform Musik vertraut zu machen  – als Hörende und Spielende, in Konzerten und Projekten, in Mitmachensembles, in Schulen und Kitas, in sozialen Einrichtungen und im Konzertsaal.

Weitere Informationen zu den Musikvermittlungsangeboten des RSB finden Sie hier – bitte klicken.

Und hier nochmal die Videos – zum Anhören einfach klicken:
Tief in der Erde – mit Gesang
Tief in der Erde – ohne Gesang